Das Zeitalter des Imperialismus
Entwicklung
- ♦ Kolumbus 1492
- ♦ Handelsweg um 1490
- ♦ Vasco da Gama 1498
- ♦ Amerika nach 1500
- ♦ Grossbritannien bis 1914
- ♦ Konflikt in Afrika 1898
- ♦ Russland um 1900
- ♦ Vereinigte Staaten um 1898
Kolumbus 1492

Christoph Kolumbus sucht für die spanische Königin den Seeweg westwärts über den Atlantik nach Indien. Dabei entdeckt er 1492 einen neuen Kontinent, der später nach dem Seefahrer Amerigo Vespucci "Amerika" genannt wird.
Handelsweg um 1490

Der europäische Handel mit Indien (Gewürze) und Ostafrika (Gold, Sklaven) führt durch das Osmanische Reich und wird von den Arabern beherrscht. Durch diesen Zwischenhandel sind die Waren sehr teuer.
Vasco da Gama 1498

Vasco da Gama segelt 1498 für Portugal um Afrika herum nach Indien und schafft damit eine direkte Handelsverbindung nach Indien. Die Portugiesen können diese gegen die Araber erfolgreich verteidigen. Stützpunkte entlang der afrikanischen Küste sichern die Handelsroute. Der gewinnbringende Handel mit Indien bleibt rund 100 Jahre in den Händen der bedeutesten Seefahrernation der Zeit. Ab 1600 wird Portugal von England und den Niederlanden abgelöst.
Amerika nach 1500

Die Spanier (Cortes, Pizzarro) segeln nach Amerika. Sie suchen Gold und vernichten die Azteken in Mexiko und die Inka in Peru. Südamerika, Mittelamerika, Florida ("die Blühende") werden erobert, Coronado und de Soto erkunden den Mittleren Westen Nordamerikas. Magellan segelt um die Südspitze Amerikas und als erster um die Welt (1519-21).
Vespucci und Cabral erkunden für Portugal die Küste Brasiliens.
Den nordamerikanischen Kontinent entdeckt 1497 der Florentiner Giovanni Caboto (John Cabot), der für England den Seeweg nach Indien sucht. Der Franzose Cartier erkundet 1534 den Lorenz-Strom.
Das wirtschaftliche Schwergewicht in Europa verschiebt sich in der Folge von den Binnenmeeren (Nordsee, Ostsee, Mittelmeer) zum Ozean (Atlantikhandel). Lissabon, Sevilla, Rotterdam lösen die bisherigen Seestädte Lübeck, Venedig, Genua ab.
Neue Produkte aus den Kolonien (Kartoffel, Mais, Tabak) werden eingeführt.
Ab 1510 werden - anfangs zur Entlastung der Indianer - für die Arbeit auf den Plantagen (Zuckerrohr, Baumwolle) Schwarze aus Afrika als Sklaven nach Amerika verschifft.
Der Welthandel und das Grossgewerbe erfahren eine gewaltige Steigerung. Grosskapitalistische Unternehmungen entstehen, die auch politische Bedeutung erlangen (z.B. die britische Ostindien-Kompanie).
Portugal und Spanien werden Grossmächte. Niederländer, Franzosen und Engländer wenden sich zunächst als Kauffahrer und Piraten der Ozeanfahrt zu.
Es ist der Beginn der Europäisierung der Erde.
Grossbritannien bis 1914

Das Vereinigte Königreich war die dominierende Industrie- und Seefahrtsnation im 19. Jahrhundert.
Das Britische Reich (British Empire) war die grösste Kolonialmacht der Geschichte
mit Kolonien auf allen Kontinenten.
Die von England beherrschten Gebiete umfassten im Jahr 1921 ein Gebiet von über 37 Millionen km², etwa ein Viertel der von Land bedeckten Erdoberfläche. Die Gesamtbevölkerung betrug ca. 500 Millionen (rund ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung).
Zum britischen Weltreich gehörten die Siedlerkolonien Australien, Neuseeland, Neufundland und Südafrika, wohin Millionen von Briten und Iren ausgewandert waren. Die Kolonien in Neuengland hatten sich 1776 als Vereinigte Staaten von Amerika unabhängig gemacht. Kolonien in Afrika waren u.a. Nigeria, Kenia, Tansania und Rhodesien (heute Sambia, Malawi und Simbabwe).
Nach der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans (1947) wurde das Riesenreich innerhalb weniger Jahre aufgelöst. Es wurde durch das lockere Commonwealth ersetzt, dem die meisten ehemaligen Kolonien angehören. Einige ehemalige Kolonien blieben bei Grossbritannien. Dazu zählen u.a. Gibraltar, die Falklandinseln und Bermuda. Die Kronkolonie Hongkong wurde 1997 an die Volksrepublik China zurückgegeben.
Konflikt in Afrika 1898

Ein Beispiel für die Konflikte zwischen den europäischen Grossmächten ist
die Faschoda-Krise.
Grossbritannien hatte sich zum Ziel gesetzt,
einen Nord-Süd-Gürtel (vom Kap der Guten Hoffnung bis Kairo) von Kolonien in
Afrika zu errichten. Frankreich wollte
einen Ost-West-Gürtel von Kolonien (von Dakar bis Dschibuti) errichten.
Die Ansprüche beider Staaten kollidierten schliesslich in dem kleinen sudanesischen Ort Faschoda (seit 1905 Kodok) am Weissen Nil. Dort hatten die Ägypter zur Zeit Muhammad Ali Paschas 1820 ein kleines Fort errichtet, das aber seit Jahren verlassen und verfallen war.
1898 kommt es zur Faschodakrise zwischen Grossbritannien und Frankreich, die sich nicht über ihre Besitzansprüche auf Sudan einigen können. Am Ende muss sich Frankreich aus Faschoda zurückziehen, verzichtet 1904 offiziell, und der Sudan wird anglo-ägyptisches Kondominium, de facto aber bis 1953 britische Kolonie. Ägypten beansprucht Sudan weiterhin für sich, ist aber in dem Kondominium lediglich "Juniorpartner", das heisst: Britische Beamte kontrollieren die Verwaltung Sudans.
Russland um 1900

Der Moskauer Grossfürst Iwan IV. lässt sich 1547 zum ersten Zar Russlands krönen. Unter seiner Herrschaft beginnt die Eroberung Sibiriens, die russische Kosaken erstmals im 17. Jahrhundert bis an den Pazifik bringt.
Im 18. Jahrhundert macht Zar Peter der Grosse mit dem Sieg gegen Schweden und der damit erlangten Vormachtstellung im Ostseeraum Russland zu einer gesamteuropäischen Grossmacht.
Katharina die Grosse erobert die Schwarzmeerküste vom Osmanischen Reich (Krimkrieg 1854 - 1856).
Im Streit um die Insel Sachalin verliert Russland 1905 den Krieg gegen Japan.
Aus Angst vor der südlichen Expansion Russlands besetzt Grossbritannien 1878 die Insel Zypern. Afghanistan wird zeitweise von Grossbritannien besetzt. Es will den Zugang Russlands zum Indischen Ozean verhindern.
Vereinigte Staaten um 1898

Die Vereinigten Staaten von Amerika entstehen 1776 mit der Unabhängigkeitserklärung aus den britischen Kolonien in Amerika und gewinnen durch starke Industrialisierung und massive Immigration aus Europa im 19. Jahrhundert rasch an Einfluss.
Zwischen 1880 und 1910 werden die Vereinigten Staaten zur grössten Industrienation der Welt.
Ein Schritt in Richtung einer imperialistischen Aussenpolitik war der spanisch-amerikanische Krieg von 1898, in dem Spanien die Philippinen, Puerto Rico, Hawaii und Kuba an die USA verlor.
Eine offen interventionistische (Intervention = Einmischung) Politik betrieb Präsident Theodore Roosevelt (1901-1909), der das Recht der USA beanspruchte, sich in den lateinamerikanischen Staaten (sie wurden zwischen 1811 und 1839 unabhängig) als "internationaler Polizist" zu betätigen. Diese big stick policy äusserte sich zum Beispiel darin, dass die USA 1903 Panama aus Kolumbien herauslösten, um sich von dem neu gebildeten Staat die Souveränität über die Panama-Kanal-Zone abtreten zu lassen.
1853 zwingen amerikanische Panzerschiffe Japan, seine Häfen für ausländische Handelsschiffe zu öffnen. In der Folge kommt es erstmals zu Handelsbeziehungen zwischen den USA und Japan. Japan entwickelt sich innert weniger Jahrzehnte zu einer Industrie- und Kolonialmacht.
Quellen: 🌍 Wikipedia-Portal Geschichte 🌍 dtv-Atlas Weltgeschichte