Kernkraft
Pilze

Fast 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind Waldpilze in Deutschland nach offiziellen Angaben immer noch radioaktiv belastet. Wild wachsende Pilze wiesen erhöhte Konzentrationen von Cäsium-137 auf, teilte das Bundesamt für Strahlenschutz mit. Die Höhe der Belastung mit dem so genannten Radiocäsium sei von der Pilzart und vom Standort abhängig.
In Maronen und Semmelstoppelpilzen aus Südbayern und dem Bayrischen Wald wurden der Behörde zufolge bis zu einigen tausend Becquerel pro Kilogramm gemessen. Steinpilze und Pfifferlinge aus diesen Gebieten könnten mehrere hundert Becquerel aufweisen, bei Parasolpilzen seien es dagegen meist weniger als 100 Becquerel.

Der Süden Bayerns wurde nach dem Atomunglück etwa zehnmal stärker kontaminiert als Norddeutschland. Im Norden seien die radioaktiven Konzentrationen in den Pilzen denn auch entsprechend niedriger, erklärte das Bundesamt. Die Einheit Becquerel bezeichnet die Anzahl der radioaktiven Zerfallsprozesse.
Trotz der Radioaktivität besteht nach Einschätzung der Behörde kein Risiko für die menschliche Gesundheit, wenn die Wildpilze "normal zubereitet und in üblichen Mengen verzehrt" werden. Andere Wissenschaftler halten es allerdings für möglich, dass bereits kleinste radioaktive Dosen Krebs oder andere Krankheiten verursachen können.
Quellen:
🌍 Die Welt, 2005
🌍 Pilze (Seite von Georg Müller)
🌍 Pilze von A-Z (Seite von Joachim Genz)