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Western

Pat Garrett and Billy the Kid
(1973, Pat Garrett jagt Billy the Kid)

Regie: Sam Peckinpah - Buch: Rudolph Wurlitzer - Kamera: John Coquillon.
Musik: Bob Dylan - Produzent: Gordon Carroll.
Darsteller: James Coburn (Pat Garrett), Kris Kristofferson (William H. "Billy the Kid" Booney), Jason Robards (Lew Wallace), Bob Dylan (Alias), Katy Jurado (Mrs. Baker), Slim Pickens (Sheriff Colin Baker), Jack Elam (Alamosa Bill/Kermit), Harry Dean Stanton (Luke), Richard Jaeckel, Barry Sullivan, Chill Wills, R. G. Armstrong, John Beck, Rita Coolidge, Rita Collidge, Sam Peckinpah, Luke Askew, Paul Fix, Aurora Clavel, Gene Evans, Dub Taylor, Elisha Cook jr.

Filmplakat

New Mexico 1881: Der alternde Revolverheld Pat Garrett wird zum Sheriff befördert. Er soll den Farmern den schiesswütigen Billy the Kid vom Leib halten. Billy aber hält nichts von Pats Empfehlung, das Land zu verlassen. Es kommt zur Schiesserei, und Billy the Kid wandert hinter Gitter. Aber er erschiesst zwei Hilfssheriffs und entkommt. Pat Garrett nimmt die Verfolgung auf...

Dieser harte Western zählt nicht zu den ganz grossen Werken von Sam Peckinpah. Dazu ist seine Struktur zu fragmentarisch. Immerhin sechs Cutter haben ihre Finger im Spiel gehabt. Der Grund: Es gab, wie bei Peckinpah nicht eben selten, Eingriffe der Produzenten, die nicht nur das Ende stark abänderten. Einer der Cutter, Roger Spottiswoode, hat inzwischen mitgeholfen, die ursprüngliche Fassung zumindest halbwegs zu rekontruieren, oder besser: ahnbar zu machen. Dramaturgische Brüche bleiben dennoch. Seine Stärken hat der Film in atmosphärisch grandiosen Einzelszenen. Unvergesslich ist jener todtraurige Moment, wo sich ein schwer verwundeter Sheriff zum Sterben ans Flussufer setzt, wozu Bob Dylan sein "Knockin' on heaven's door" anstimmt. Dylan ist übrigens ansonsten nicht eben ein Glücksgriff: Sein gewohnt dilettantischer Gesang (eigentlich verbietet sich das Wort in dem Zusammenhang) nervt ganz erheblich, und zum Schauspieler war der Mann auch nicht gerade geboren. 🌍 prisma-online.de 

Die Zeiten ändern sich
Die Zeiten ändern sich - und Freunde werden zu Todfeinden. Sheriff Pat Garrett inszeniert eine gnadenlose Jagd auf seinen früheren Freund William Bonney, genannt Billy The Kid, der sich weigert einzusehen, dass die Zeit der Outlaws vorbei ist. Peckinpahs Spätwestern als Abgesang auf die wilde Zeit des Westens.

Richard Harris

New Mexico 1881. Dort, wo einst das Eldorado der Gesetzlosen und Desperados war, nehmen zunehmend reiche Rinderbarone die Zügel in die Hand. Auch der frühere Revolverheld Pat Garrett (James Coburn) hat die Zeichen der Zeit erkannt und die Seiten gewechselt. Als Handlanger der Grossgrundbesitzer und des Gouverneurs Lew Wallace, dem späteren Autor von Ben Hur, (Jason Robards) soll der neugewählte Sheriff seinen alten Weggefährten Billy The Kid (Kris Kristofferson) unschädlich machen. Doch dieser letzte Outlaw will sich nicht vertreiben lassen. Nachdem ein Ultimatum des Sheriffs verstrichen ist, nimmt Garrett ihn fest. Billy tötet zwei Deputies und kann seiner Hinrichtung entgehen, woraufhin eine gnadenlose Jagd auf ihn ausgerichtet wird. Den Vorschlag seiner Freunde, in Mexiko unterzutauchen, schlägt er aus, deshalb kann er letztendlich von Garrett gestellt und getötet werden. Dieser fällt 1908 einem Anschlag seiner ehemaligen Auftraggeber zum Opfer.

Mit dieser Einstellung beginnt auch der Film, der sich dann rückblickend aus der Sicht Garretts bis zum Tod Billys entwickelt. Sterbend wird dem Sheriff somit deutlich, dass er nur als Figur im Spiel der Grossen agiert und nun selbst geopfert wird, wie er seinerzeit den Freund verraten und geopfert hat. Damit hat er aber auch einen Teil seiner Geschichte, seiner Ideale und somit seines Ichs verleugnet - filmisch dargestellt durch eine Überblendung des sterbenden Garretts und eines Wettschiessens auf die Köpfe eingegrabener Hähne, wobei die Kamera den Eindruck erweckt, als schiesse Garrett auf sich selbst. Billy hingegen bleibt sich selbst und seinen Idealen treu. Sein Entschluss, nicht nach Mexiko zu fliehen und dort nur ein Gringo unter vielen zu sein, ist die bewusste Entscheidung zum Mythos Billy The Kid zu werden. Der Begriff Märtyrertod scheint hochgegriffen, doch legt die Kreuzeshaltung, mit der er sich bei seiner ersten Verhaftung ergibt, sogar diese Assoziation nahe. Damit scheint auch die Intention Peckinpahs deutlich: Eine Würdigung der Western-Mythen, eine Würdigung des Aussenseitertums und eine Würdigung der Tugenden Loyalität, Freundschaft und Mut.

Richard Harris

Der Film leistet somit keine psychologisch-detaillierte Analyse der Protagonisten, auch vollzieht sich die Handlung nicht nach einem logischen, aufeinander aufbauenden Muster, die Bilder - im Stile alter Holländer-Gemälde, melancholisch, trist, rauchverhangen - werden aneinandergereiht und zelebrieren eine fragwürdige Romantik. Gewalt wird explizit dargestellt, gestorben wird in Zeitlupe ("ballett of death" nannte Peckinpah dieses Stilmittel, das er in The Wild Bunch, 1969, zum ersten mal anwandte). Dennoch kann sich der Zuschauer der Intensität des Dargestellten nur schwer entziehen, zumal die Bilder schlichtweg kongenial durch die Musik des einmaligen Singer-Songwriters Bob Dylan untermalt werden. Allein das entrückte Knockin' On Heaven's Door, in der Sterbeszene des alten Sheriffs Baker (Slim Pickens), der seinem Freund Garrett nur noch eine Gefälligkeit erweisen will, bevor er "diesem verfluchten Land" für immer den Rücken kehrt - tragische Wortwörtlichkeit seines Wunsches - allein dieser zum Klassiker avancierte, oft gecoverte Song genügt, um die perfekte Symbiose von Bild und Musik zu dokumentieren, da der schwermütige, fatalistische Tenor der Filmvorlage exakt widergespiegelt wird. Musikalischer Genius und schauspielerisches Talent gehen aber nicht einher, denn Dylans Darstellung der Rechten Hand Billys, des undurchschaubaren - nomen est omen - Alias, der leider dramaturgisch völlig überflüssig ist, bleibt hölzern-dilettantisch, obwohl die sogenannte "Bohnen-Szene" mittlerweile Kultstatus geniesst. Anders sein Sängerkollege Kristofferson (Me And Bobby McGee), dessen juvenile Unbekümmertheit und aufreizende Lässigkeit sogar Coburns betonte Arroganz und Widerlichkeit in den Schatten stellen.

Viele Schwächen von Pat Garrett jagt Billy The Kid, vor allem sein Inneres-Zerissen-Sein, resultieren, neben wahrhaft katastrophalen Drehbedingungen im mexikanischen Durango, aus einer internen und in der Filmgeschichte beispiellosen Schneide-Fehde zwischen dem Regisseur und der Produktionsfirma MGM, die - trotz eines massiven Protests seitens Peckinpahs - plakativ und unpersönlich die Gewalttaten der Menschenjagd in den Vordergrund stellen wollte, ohne sich um die auslösenden Motive zu kümmern (Man vermeide es, diese Untat zu sehen, ebenso wie man die deutsche Synchronisation umgehen sollte, die nicht nur übersetzt: "Möchtest du noch etwas Fleisch", wenn Pfannkuchen auf dem Tisch zu sehen sind!). Erst seit 1988 kann, dank Cutter Roger Spottiswoode, eine gegenüber der Erstaufführung elf Minuten längere Fassung gesehen werden, die eigentliche vom Regisseur intendierte Version gilt aber als unwiederbringlich verloren. Wahrscheinlich aber könnte nur diese ihr den gebührenden Platz in der Western-Filmographie sichern.

Amüsante Randnotiz: In einer kleinen Szene ist auch Peckinpah selbst zu sehen, der, als Sargschnitzer, einen von Garrett angebotenen Drink ablehnt. Coburn: "Then I offer him a drink from this flask I'm carryin' and he refuses it, which was hilarious because I think that's the only drink Sam's ever turned down and we got it on film." 🌍 Stefan Strucken filmrezension.de 

Richard Harris

Low-key appraisal
A low-key appraisal of the legend, and the times in which he lived, Pat Garrett and Billy the Kid is a strange and convincing Western. Set in the final decades of the Nineteenth Century, this is a period of flux for the United States. In New Mexico, powerful cattle barons consolidate their holdings, squeezing smaller concerns into suffocation. With laws now becoming executed, rather than interpreted, outlaws like Billy the Kid (Kris Kristofferson) have less room for manoeuvre. No longer is it possible to shoot a stranger and walk away by claiming self-defence, as Billy is about to discover. His one-time partner Pat Garrett (James Coburn) has just been elected Sheriff and Pat's first duty is to run Billy out of the country.
(...)
A companion picture to The Wild Bunch, being set in a similar period, Pat Garrett and Billy the Kid takes an entirely different approach. Here the focus is upon people rather than situations, with the title characters casting inky shadows over a memorable selection of ruffians. Both Pat and Billy have served on either side of that flexible line separating the lawful from the lawless, giving them remarkable insight into each other's mind. So although Pat is in the pay of powerful landowner Chisum (Barry Sullivan), while Billy remains a free spirit, this arrangement is the result of luck more than design. As director Sam Peckinpah makes clear, Pat and Billy are essentially similar in nature; each will kill whomever they need to. The problem is that since this is the Old West, men must play their given hands to the full; there's no mediation or alternative path here. Since this means that there's little in their motives on which to discriminate, subtle personality shadings become significant in Peckinpah's hands. 🌍 Damian Cannon film.u-net.com 

Last Western
Peckinpah's last Western film, Pat Garrett and Billy the Kid can be viewed as a tribute to the genre he loved. Many of the minor roles are populated by actors from the golden age of Hollywood Westerns, such as Katy Jurado, Chill Wills, Richard Jaeckel, Jack Elam, Dub Taylor, Slim Pickens, and Elisha Cook, Jr. 🌍 Steve Mason geocities.com 

El último
El último western de Peckinpah no es su mejor obra dentro del género, pero supuso un bello homenaje - ejemplarizado en un brillante desfile de secundarios de la época de la edad dorada de los westerns de Hollywood- en el que no falta el personal y violento estilo de un director que dió tantas obras excelentes a las historias del lejano oeste. La leyenda de un sheriff que persigue incansable a un peligroso "fuera de la ley" cerró, brillantemente, una etapa dentro del género.

"La violenta y trágica historia de Billy el Niño y Pat Garret, servida con mano maestra (...) un género clásico que en los años setenta entraba en fase terminal y al que sólo Peckinpah consiguió insuflar vida" (Miguel Ángel Palomo: Diario El País). 🌍 filmaffinity.com 

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letztmals geändert am 05.09.2023